
Zeitstress, Druck auf der Arbeit oder Depressionen sind für viele keine unbekannten Leiden. Offensichtlich fühlen sich einige dadurch verleitet, zu rezeptfreien Arzneimitteln zu greifen, um die Leistung aufrecht zu halten oder gar zu steigern. Angesichts dieser breiten gesellschaftlichen Akzeptanz des Gehirndopings schlagen Apotheker nun Alarm.
„Rezeptfreie Arzneimittel sind bei Stress und Druck im Job keine Lösung“, mahnt der Nürnberger Apotheker Dieter Bögler im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau.“ Die Medikamente können schwere Nebenwirkungen mit sich bringen, wie etwa Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder sogar Psychosen. Daher sollten sie nicht gegen Depressionen, Demenz oder Bluthochdruck missbraucht werden, so die Warnung der Apotheker.
Am meisten missbraucht wird der Wirkstoff Methylphenidat, der eigentlich zur Behandlung von ADHS verwendet wird. Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Dr. Hans-Peter Hubmann, warnt jedoch davor: Durch die dauerhafte Einnahme des Präparats könne sich sehr schnell die Persönlichkeit verändern. Stattdessen solle man sich regelmäßig bewegen und körperlich betätigen, da auf diese Weise das Stresshormon Adrenalin abgebaut werde. Auch Entspannungsübungen können gegen dauerhaften Stress helfen sowie pflanzliche Arzneien wie Baldrian oder Hopfen.
Auch die Rechtsdepesche hat in der Vergangenheit über den Einsatz von Schlafmitteln gegen Stress und Schlafstörungen berichtet. Millionen Menschen in Deutschland haben Schlafprobleme und glauben sich mit Medikamenten helfen zu können. Neben den rezeptpflichtigen Psychopharmaka, Antidepressiva oder Benzodiazepine können Antihistaminika und pflanzliche Schlafmittel rezeptfrei erworben werden. Über die Nebenwirkungen und die richtige Dosis sollte man sich jedoch im Klaren sein.
Quelle: Apotheken Umschau